Das Grammophon

Geschriebene Laute auf dem Gramm-O-Phon

Der Zeit des Phonographen wurde mit der Erfindung des Grammophons und der Einführung der Schallplatte endgültig ein Ende gesetzt. Nachdem Edison1 etwa elf Jahre zuvor den Phonographen erfunden hatte, versuchte der deutsche Erfinder Emil Berliner ein ähnliches Gerät auf den Markt zu bringen, bei dem er die Patentrechte Thomas Edisons allerdings umgehen wollte – was er nach Monaten des Experimentierens mit dem Phonographen und einer erfolgreichen Abwandlung des Gerätes auch erreichte: Er änderte den Winkel zwischen Trägerfolie und Nadel um 90 Grad, womit er die so genannte Seitenschrift erfand. Diese stellte sich so nicht mehr als Punktfurche, sondern als Zick-Zack-Furche dar. Da man die Walze nicht vervielfältigen konnte, machte sich Berliner an die Entwicklung einer Scheibe, von der er sich sicher war, dass er diese irgendwie abpressen konnte. Diese Scheibe, die aus mit Wachs überzogenem Zink bestand, hatte einen exakten Durchmesser von 12 cm und brachte 150 Umdrehungen in der Minute zustande.

Die Schallplatte war nun also erfunden, und so konnte das Gerät zum Abspielen natürlich nicht mehr weit sein. Und tatsächlich, am 8. November des Jahres 1887 meldete Berliner sein so genanntes Grammophon zum Patent an, bevor dann im Mai des darauf folgenden Jahres die erste öffentliche Vorführung des Geräts in Philadelphia erfolgte. 1889 zeichnete sich die Firma Kämmer und Reinhard aus Waltershausen in Thüringen dafür verantwortlich, den originalen Phonographne von Berliner auf den Markt zu bringen. Das Kuriose hierbei: Die Firma war bis dahin eigentlich eine Puppenfabrik.

Jahr für Jahr wurde das Grammophon von nun an weiterentwickelt. Anfänglich wurde das Grammophon noch mit einer Kurbel angetrieben, welche man in gleichmäßiger Geschwindigkeit drehen musste, damit die Musik gleichmäßig schnell abgespielt wurde. Die Kurbel trieb dann den Plattenteller über einen Keilriemen an. Da die Sache mit dem regelmäßigen Tempo allerdings auf diese Weise so gut wie gar nicht realisierbar war, wurde das Gerät ab 1890 durch einen Federmotor angetrieben. Die Handkurbel wurde allerdings noch nicht ganz abgeschafft, der Federmotor musste nämlich mit einer solchen erst einmal angekurbelt und aufgezogen werden. Daraufhin löste man eine kleine Bremse von dem Plattenteller und man konnte die Musik aus einem überdimensionalen Trichter erklingen hören.

Einen kleinen Haken hatte die Sache allerdings immer noch, da die Federspannung sich nach und nach verringerte. So wurde das schönste Musikstück nach einer Weile zum Leierlied. Um diesen Umstand auch aus der Welt zu schaffen wurden 1895 die ersten Grammophone mit Elektromotor entworfen und zum Verkauf freigegeben. So war der perfekte Gleichlauf der Musik endlich erreicht.

Bis zum Jahre 1931 sind Grammophone von allerlei Herstellern mit den großen Trichtern zur Tonwiedergabe versehen worden, obwohl der damals moderne Nachfolger in Form des Schallplattenspielers bereits begann, den Markt aufzurollen. Der 1924 von den Bell Labatories vorgestellte Prototyp des komplett elektrischen Plattenspielers ging nur ein Jahr später in Serie.

Zwei Dinge werden auf ewig immer mit dem Grammophon in Verbindung gebracht werden: Der auffällige Trichter sowie das Markenzeichen “His Masters Voice” mit dem einzigartigen Hund namens Nipper, das 1899 eingeführt worden ist.